Amarone della Valpolicella zählt zu den faszinierendsten, komplexesten und exklusivsten Rotweinen Italiens. Sein voller Körper, seine aromatische Tiefe und seine elegante Struktur machen ihn zu einem aussergewöhnlichen Genuss. Doch was steckt hinter diesem legendären Wein? Dieser Artikel beleuchtet Herkunft, Herstellung, Geschichte und typische Merkmale des Amarone – ergänzt durch passende italienische Weine aus Venetien und anderen Regionen.
Die Herkunft: Valpolicella – eine der bedeutendsten Weinregionen Italiens
Der Amarone entsteht im traditionsreichen Gebiet Valpolicella in der Region Venetien. Das Gebiet wird in drei Zonen unterteilt: Valpolicella Classica, Valpolicella Valpantena und Valpolicella Orientale. Jede Zone bietet eigene mikroklimatische Bedingungen, die den Wein stilistisch prägen.
Die Hauptrebsorten:
- Corvina Veronese – Struktur, Kirscharomen, Eleganz
- Rondinella – Farbe, blumige Noten
- Molinara – Säure, Frische
Die Region ist ausserdem bekannt für weitere Weine wie Valpolicella Classico, Valpolicella Superiore und Recioto della Valpolicella, die eng mit dem Amarone verbunden sind. Mehr darüber finden Sie in unserem Artikel zu den Weinen aus Venetien.
Das Geheimnis: Appassimento – das traditionelle Trocknungsverfahren
Der entscheidende Schritt bei der Amarone-Herstellung ist das Appassimento. Nach der Lese werden die Trauben:
- in gut belüfteten Räumen oder
- auf Stroh- bzw. Holzgestellen
trockengelegt. Der Wasserverlust von bis zu 40 Prozent konzentriert Zucker, Säure und Aromen. Dadurch entsteht ein Wein mit:
- hoher Intensität
- aussergewöhnlicher Dichte
- komplexen, dunkelfruchtigen Noten
Das Verfahren wird auch für Recioto, den süssen Bruder des Amarone, verwendet. Weitere Weine aus dieser Technik erläutern wir in Passito-Weinen Italiens.
Die Reifung: Zeit für Tiefe und Komplexität
Nach der Gärung reift Amarone mindestens zwei Jahre, hochwertige Riserva-Versionen sogar vier Jahre oder länger. Je nach Stil des Weinguts erfolgt die Lagerung in:
- grossen Eichenfässern
- Barriques
- Tonneaux
Während der Reife entstehen Noten von:
- getrockneten Kirschen
- Schokolade
- Gewürzen
- Leder
- Tabak
Einige Amarone reifen über zehn Jahre und entwickeln erstaunliche Tiefe. Mehr zur Reifung hochwertiger Rotweine finden Sie hier: Holzfassreifung und Weinqualität.
Der Geschmack: kraftvoll, elegant und vielschichtig
Typische Eigenschaften eines Amarone:
- dunkles Rubinrot
- Aromen von Kirschen, Pflaumen, Feigen, Datteln und Waldbeeren
- würzige Akzente wie Zimt, Pfeffer und Kakao
- konzentrierter Körper
- samtige Tannine
- ausgewogene Säure
Trotz seiner Kraft bleibt Amarone stets elegant und harmonisch.
Perfekte Speisebegleitung
Amarone passt hervorragend zu:
- Wildgerichten
- gereiftem Rindfleisch
- Schmorgerichten
- reifem Hartkäse
- Pilzgerichten basierend auf Steinpilzen oder Trüffeln
Er eignet sich zudem ideal als Meditationswein, der pur genossen wird.
Weitere passende italienische Weine aus Venetien
Wer Amarone schätzt, sollte auch folgende regionale Spezialitäten entdecken:
- Ripasso della Valpolicella – oft als „Baby Amarone“ bekannt
- Recioto della Valpolicella – süsser Dessertwein
- Soave Classico – Weisswein mit mineralischer Eleganz
- Lugana – frischer, cremiger Weisswein vom Gardasee
Mehr dazu: Weine aus dem Veneto.
Fazit
Das Geheimnis des Amarone liegt im Zusammenspiel aus Tradition, Handwerkskunst und Geduld. Das Appassimento, die lange Reifung und die sorgfältige Auswahl der Trauben schaffen einen Wein, der Intensität und Eleganz perfekt vereint. Amarone erzählt Geschichten – von Landschaft, Klima und leidenschaftlichen Winzern –, und begeistert mit jedem Schluck.