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Weinfehler – Ursachen, Erkennungsmerkmale und internationale Beispiele

Wein ist ein komplexes Naturprodukt, das während der Produktion, Reifung und Lagerung empfindlich auf äussere Einflüsse reagiert. Trotz moderner Technik bleibt die Gefahr von Weinfehlern, die das sensorische Erlebnis beeinträchtigen. Dieser Artikel erklärt die wichtigsten Fehler, ihre Ursachen und wie man sie erkennt – mit Beispielen aus Italien, Frankreich und anderen Weinländern.

Mehr über Weinqualität: Weinwissen Grundlagen.
Italienische Regionen: Weine aus Italien.


Was sind Weinfehler?

Ein Weinfehler liegt vor, wenn ein Wein unerwünschte sensorische Abweichungen zeigt, die nicht zum typischen Stil oder Charakter passen. Ursachen sind:

  • chemische Reaktionen
  • mikrobiologische Kontamination
  • Fehler in Vinifikation oder Lagerung
  • Transport- und Temperaturprobleme

Weinfehler äussern sich in Geruch, Geschmack, Farbe oder Textur.


Die häufigsten Weinfehler im Überblick

1. Korkgeschmack (Korkfehler)

Ursache: TCA (2,4,6-Trichloranisol) im Naturkork.
Erkennung: Muffiger Geruch nach feuchtem Keller oder Karton, der Wein wirkt flach.
Typisch bei Naturkork verschlossenen italienischen Weinen wie Brunello oder Barolo.


2. Essigstich (flüchtige Säure)

Ursache: Essigsäurebakterien, Oxidation.
Erkennung: Noten von Essig, Nagellackentferner, stechende Säure.
Kann bei warm gelagerten Amarone, Primitivo oder Nero d’Avola auftreten.

Weiteres: Weinlagerung Tipps.


3. Oxidation

Ursache: Zu viel Sauerstoffkontakt.
Erkennung: Braune Farbe, Sherry-Aromen, nussige oder dumpfe Noten, Verlust der Frische.
Gefahr besonders bei Weissweinen wie Pinot Grigio, Vermentino oder Lugana.


4. Reduktionsfehler

Ursache: Sauerstoffmangel im Tank oder der Flasche.
Erkennung: Noten von faulen Eiern, Gummi, Schwefel.
Oft behebbar durch Luftkontakt.
Kommt gelegentlich bei jungen Sangiovese oder Nebbiolo vor.


5. Brettanomyces (Brett)

Ursache: Wilde Hefen.
Erkennung: Stall, Leder, Tier, medizinische Noten.
In kleinen Mengen manchmal interessant, in grossen problematisch.
Betroffen sein können struktustarke Weine wie Chianti Classico, Aglianico oder Bordeaux-Blends aus der Toskana.


6. Fehler durch Milchsäurebakterien

Ursache: Unkontrollierte malolaktische Gärung, Bakterienbefall.
Erkennung: Joghurtnoten, Essigsäure, muffige Töne.


7. Trübung und Sediment

Ursache: Ablagerungen, instabile Proteine, unzureichende Filtration.
Erkennung: Trübungen, Flocken oder Schlieren.
Nicht immer ein Fehler – z. B. bei Naturweinen oder gereiften Barolo üblich.
Mehr dazu: Naturwein Fakten.


8. Überschießende Restsüße

Ursache: unvollständige Gärung oder Fehler bei der Nachsüssung.
Erkennung: Unausgewogene Süsse, schwere Struktur.
Kann bei Lambrusco, Moscato oder süss ausgebautem Passito auftreten.


9. Metallischer Geschmack

Ursache: Kontakt mit unsauberem Metall im Keller.
Erkennung: metallischer, blutähnlicher Geschmack.
Selten, aber möglich bei günstigen, industriell produzierten Weinen.


Wie erkennt man Weinfehler?

Eine systematische Prüfung hilft:

  1. Auge: Farbe, Klarheit, Bläschen
  2. Nase: Fehlgerüche identifizieren
  3. Gaumen: Tannin, Süsse, Säure, Bitterkeit, Balance

Riecht oder schmeckt ein Wein auffällig anders als sein typisches Profil, liegt wahrscheinlich ein Fehler vor.

Sensorik-Hilfe: Weinaromen erkennen.


Italienische Beispiele typischer Weinfehler

Italien zeigt durch seine Vielfalt unterschiedliche Problemfelder:

  • Amarone: Gefahr von flüchtiger Säure durch Appassimento
  • Barolo / Barbaresco: Reduktionsnoten in jungen Jahrgängen
  • Chianti Classico: Brettanomyces in traditionellen Kellern
  • Sardinien / Sizilien: Oxidation bei warmem Transport
  • Lambrusco: überschiessende Süsse durch gestoppte Gärung

Mehr: Italienische Rotweine.


Fazit

Weinfehler sind ärgerlich, aber oft vermeidbar. Wer typische Fehler kennt, kann Qualität besser einschätzen und problematische Flaschen schneller erkennen. Manche Fehler – wie Reduktion – lassen sich beheben, andere wie der Korkfehler jedoch nicht.