Blaufränkisch (Kékfrankos) – Ungarns charaktervoller Rotwein mit Zukunft
Blaufränkisch, in Ungarn unter dem Namen Kékfrankos bekannt, ist eine der bedeutendsten Rotweinsorten Mitteleuropas – und ein echtes Aushängeschild der ungarischen Weinkultur. Als Leitsorte des ungarischen Rotweins wird Kékfrankos in nahezu allen wichtigen Weinregionen des Landes angebaut, besonders in Szekszárd, Villány, Sopron und Eger.
Er ist zudem ein zentraler Bestandteil des berühmten ungarischen Cuvées Egri Bikavér (Erlauer Stierblut), dessen Stil er massgeblich prägt.
Egri Bikavér – Die legendäre Cuvée mit Kékfrankos als Herzstück
Ein besonderes Kapitel in der Geschichte des Kékfrankos ist seine Rolle im Egri Bikavér, einem der bekanntesten ungarischen Rotweine weltweit. Diese traditionsreiche ungarische Cuvée stammt aus der Region Eger und vereint mehrere Rebsorten, wobei Kékfrankos typischerweise den grössten Anteil stellt.
Er liefert die strukturgebende Säure, lebendige Fruchtigkeit und eine feine Eleganz, die das Rückgrat der Cuvée bilden. Ergänzt wird Kékfrankos häufig durch Sorten wie Kadarka, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Zweigelt oder Blauburger – je nach Stil und Qualitätsstufe.
Der Name „Stierblut“ geht auf eine historische Legende aus der Zeit der osmanischen Belagerung zurück – und steht heute für einen kraftvollen, vielschichtigen Rotwein, dessen Seele der Kékfrankos ist. Egri Bikavér verkörpert somit auf besondere Weise die Tradition und Innovationskraft des ungarischen Weinbaus.
Herkunft und Verbreitung
Obwohl die Rebsorte heute als Klassiker gilt, wurde Blaufränkisch erst im 19. Jahrhundert systematisch kultiviert. Seither hat sie sich als eine der wichtigsten autochthonen Rebsorten Ungarns etabliert. Ihr Ursprung liegt vermutlich im heutigen Österreich, doch gerade in Ungarn hat sie eine besondere stilistische Tiefe und regionale Ausdruckskraft entwickelt.
Charakteristik: Frucht, Struktur und Eleganz
Im Glas zeigt sich Kékfrankos von seiner besten Seite:
Kräftige Aromen von dunklen Beeren, Sauerkirschen und Pflaumen
Eine lebendige, frische Säure, die Struktur und Frische bringt
Mittelkräftige, feinkörnige Tannine, die Eleganz und Lagerfähigkeit ermöglichen
Diese Eigenschaften machen Kékfrankos zu einem vielseitigen Speisebegleiter, der sowohl zu rustikaler ungarischer Küche als auch zu modernen, internationalen Gerichten passt.
Ausbau: Vom Holzfass zur modernen Interpretation
Kékfrankos (Blaufränkisch) wird in Ungarn auf unterschiedliche Weise ausgebaut – je nach Region, Winzerstil und Qualitätsanspruch. Zwei prägende Varianten sind:
Ausbau in kleinen Eichenfässern (Barriques): Verleiht dem Wein Tiefe, Würze und eine samtige Textur.
Traditioneller Stil – der „Kékfrankos Etalon“: Reift ca. sechs Monate in grossen Holzfässern, was dem Wein Balance, Frische und Authentizität verleiht.
Beide Methoden bringen charaktervolle, lagerfähige Rotweine hervor – von fruchtbetonten Alltagsweinen bis hin zu komplexen Premium-Weinen mit Herkunftsprofil.
Fazit: Ein Wein für Entdecker und Kenner
Blaufränkisch / Kékfrankos ist mehr als nur eine Rebsorte – er ist ein Ausdruck ungarischer Weinidentität. Mit seiner stilistischen Vielfalt, Eleganz und Verankerung in der Tradition zählt er zu den spannendsten Rotweinen Europas. Ob sortenrein oder im Cuvée wie beim Egri Bikavér – Kékfrankos ist ein Wein, den es sich zu entdecken lohnt.
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