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Der Egri Bikavér (Stierblut) hat eine jahrhundertealte Geschichte, die erstmals im Jahr 1507 erwähnt wurde. Früher war der Egri Bikavér ein vollmundiger Wein auf der Basis der alten ungarischen Rebsorte Kadarka, doch strukturelle Veränderungen nach der Reblauskrise prägten die Zusammensetzung und den Charakter des heutigen Egri Bikavér. Um Egri Bikavér ranken sich viele Legenden und Geschichten. Eine der bekanntesten steht sicherlich im Zusammenhang mit der Belagerung der Burg Eger im Jahr 1552, als István Dobó, der Hauptmann der Burg, Rotwein aus den Kellern holte, um die Soldaten, die die Burg verteidigten, in dem verzweifelten Kampf gegen die türkische Übermacht zu stärken. Die Osmanen glaubten, dass das Getränk den Soldaten neue Kraft verlieh, und da sie abergläubisch waren, hielten sie die rote Flüssigkeit für das Blut der Stiere, das die ungarischen Soldaten unbesiegbar machte. Daher wagten sie es nicht mehr, sie zu bekämpfen, und zogen sich zurück.
Der moderne Egri Bikavér ist eine trockene Rotweincuvée auf der Basis von Blaufränkisch (Kékfrankos), mit grossem Körper, mittelhohem Tannin- und Alkoholgehalt, guter Säure, Charakter, würzigen und fruchtigen Aromen und wird durch das Klima und die Eigenschaften des Weinbaugebiets Eger bestimmt. Er wird in drei Stilen hergestellt: Classicus, Superior und Grand Superior, jeweils mit unterschiedlichen Spezifikationen in Bezug auf Reife, Alterung und Freigabedatum. Das Herstellungsverfahren ist streng geregelt und kontrolliert, und der Name darf von Erzeugern ausserhalb des Weinbaugebiets Eger nicht verwendet werden. Die Classicus-Weine stehen für einen leichteren, alltäglichen Weinstil. Die Superior- und vor allem die Grand-Superior-Weine repräsentieren eine dichtere, vollere und reichhaltigere Welt mit mineralischen Noten, und die Verfeinerungsnoten sind bei diesen Weinen intensiver. Diese Weine zeichnen sich durch eine längere Reifezeit und ein grösseres Entwicklungspotenzial aus und können bis zu 10-15 Jahre in der Flasche gelagert werden.
Das Weinbaugebiet Eger liegt zwischen dem Mátra- und dem Bükk-Gebirge und ist Teil des oberungarischen Weinbaugebiets mit einer Rebfläche von 5.618 Hektar. Die Weinberge befinden sich rund um die Stadt Eger. Die Böden sind äusserst vielfältig und abwechslungsreich und bestehen aus Kalkstein, Sand, Löss, Riolit, Dazit, Ton, Schiefer und Kalk sowie anderen vulkanischen Böden. Auch die höchste Düne Ungarns befindet sich hier. Im Allgemeinen herrscht in der Region ein kühleres Klima, was zu frischen, kräftigen Weinen führt. In vielerlei Hinsicht, vor allem aber in Bezug auf das Klima, ähnelt die Weinregion Eger dem Burgund, das als das beste der Welt gilt: Beide produzieren Rot- und Weissweine von höchster Qualität.
